Blutzucker - Übersicht (2025)

Was ist Blutzucker?
Blutzucker ist chemisch gesehen nicht irgendein Zucker sondern ein ganz bestimmter, nämlich Glucose (=Traubenzucker). Natürlich gibt es im Blut noch viele andere Zuckerarten in kleiner Menge, aber in der Medizin versteht man unter Blutzucker immer die Glucose im Blut. Daher: Blutzucker = Blutglucose.

Wozu brauchen wir Blutzucker (Glucose)?
Der Zucker im Blut ist der wichtigste Energieträger für unsere Zellen. Sie nehmen Zucker aus dem Blut auf und "verbrennen" ihn, meist zu CO2 und Wasser. Dabei entsteht Energie, die für viele Vorgänge in den Zellen notwendig ist.

Woher kommt der Blutzucker (die Glucose)?

  • Aus der Nahrung
    Wir essen zwar meist nicht viel Traubenzucker, aber wir essen "normalen" Zucker, Milchzucker und Stärke (Mehl, Kartoffelstärke,..). In all diesen Kohlenhydraten ist Glucose enthalten. Bei der Verdauung wird sie frei und ins Blut aufgenommen. Aber auch andere Zucker in der Nahrung (Fruchtzucker, Galaktose) wandelt unser Stoffwechsel (vor allem in der Leber) rasch in die für alle Zellen brauchbare Glucose um.
  • Aus Glucosespeichern (Glykogen)
    Wir können nicht die ganze Zeit essen, trotzdem darf unser Blutzuckerspiegel nicht zu stark abfallen. Dazu wird Glucose vor allem in der Leber und im Muskel in der Form von Glykogen gespeichert. Glykogen ist also eine Speicherform der Glucose. Haben wir nach dem Essen einen Blutzuckerüberschuss, wird Glykogen aufgebaut. Haben wir zwischen den Mahlzeiten oder durch Aktivität einen Bedarf an Glucose, wird Glykogen wieder abgebaut und Glucose wird frei. Dies ist einer der Mechanismen, mit denen der Blutzuckerspiegel reguliert wird.
  • Aufbrauch von Reserven
    Die Glykogen-Speicher reichen nur für 12 bis 24h. Nehmen wir über längere Zeit zuwenig Nahrung zu uns, dann wird auch Fett und Eiweiß abgebaut. Sowohl aus Fett als auch aus Eiweiß kann unser Körper kleinere Mengen von Glucose herstellen.

Wer reguliert den Blutzuckerspiegel?

  • Das Hormon Insulin
    Das wichtigste Hormon der Blutzuckerregulation. In der Summe wirkt es stark blutzuckersenkend. Es wird auch als das Hormon der Energiespeicherung bezeichnet.
    • Insulin fördert den Einstrom von Glucose in die Zellen (vor allem in Fett und Muskelgewebe). Folge: Blutzuckerspiegel sinkt (das kann sehr rasch gehen - Minuten).
    • Insulin fördert den Aufbau des Glucosespeichers Glykogen (vor allem in Leber und Muskel).
    • Es hemmt den Aufbau von Glucose aus Eiweiß-Bruchstücken (das ist die sog. Gluconeogenese aus Aminosäuren).
    • Insulin fördert den Fettaufbau (u.a. aus Zucker)

Insulin steuert die Verwertung und Speicherung des Blutzuckers (Glucose)

Blutzucker - Übersicht (1) Die Kohlenhydrate der Nahrung werden bei der Verdauung in kleine Zuckermoleküle gespalten. Diese werden über den Dünndarm ins Blut aufgenommen. Die Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse sorgt dafür, dass der Blutzucker rasch verwertet wird: Aufnahme in Muskel und Leber, wo der nicht unmittelbar benötigte Blutzucker in Form von Glykogen gespeichert wird. Auch der Aufbau von Fettgewebe aus überschüssigem Blutzucker wird durch Insulin gefördert.
Anmerkung: das "Bauch-Foto" soll nur das Fettgewebe symbolisieren. Insulin für sich macht nicht dick. Es ermöglicht nur den Fettaufbau.
  • Das Hormon Glukagon
    Das zweitwichtigste Hormon der Blutzuckerregulation. Es erhöht den Blutzucker. Viele Wirkungen sind denen des Insulins entgegengesetzt. Es wird auch als das Hormon der Energiebereitstellung bezeichnet.
    • Glukagon fördert den Abbau des Glucosespeichers Glykogen in der Leber. Dadurch wird Glucose frei.
    • Es fördert den Aufbau von Glucose aus Eiweiß-Bruchstücken (das ist die sog. Gluconeogenese aus Aminosäuren).
    • Glukagon fördert den Fettabbau (dabei entsteht auch Glucose).

    Nach einem Essen haben wir viel mehr Insulin im Blut als Glukagon, in Hungerphasen ist das Verhältnis ausgeglichener.

  • Hormone des Nebennieren-Marks (Adrenalin, Noradrenalin)
    Die Hormone Adrenalin und Noradrenalin (auch Katecholamine genannt) erhöhen den Blutzucker. Sie werden bei Stress, Angst, körperlicher Aktivität und anderen Anstrengungen ausgeschüttet und führen zum Abbau des Glucosespeichers Glykogen in Leber und Muskel. Der Anstieg des Blutzuckers erfolgt rasch (innerhalb von 15 bis 60 Minuten).
  • Körperliche Aktivität/ Training
    Führt zu einer vermehrten Aufnahme von Blutzucker in die Muskelzellen und vermindert dadurch den Blutzuckerspiegel.
  • Das Wachstumshormon (Somatotropin)
    Das in der Hirnanhangsdrüse gebildete Hormon wirkt in Richtung einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Das Hormon hilft, zu niedrige Blutzuckerspiegel zu verhindern.
    Es tut dies vor allem durch Verminderung des Einstroms von Glucose in Muskel- und Fettzellen und durch Vermehrung des Abbaus des Glucosespeichers Glykogen in der Leber.
  • Glucocorticoidhormone der Nebennieren-Rinde ("Cortisol")
    Sie wirken Blutzuckerspiegel-steigernd. Die Glucocorticoide helfen, zu niedrige Blutzuckerspiegel zu verhindern.
    Sie fördern direkt und indirekt die Neubildung von Blutzucker aus Eiweiß-Bestandteilen (Gluconeogenese).
  • Schilddrüsenhormone
    Schilddrüsenhormone können den Blutzucker erhöhen, haben aber für die normale Regulation wenig Bedeutung.
    Sie erhöhen die Aufnahme von Glucose aus dem Darm, fördern den Abbau des Glucosespeichers Glykogen in Leber und Muskel. Außerdem steigern sie die Glucose-Neubildung aus Eiweiß-Bestandteilen (Gluconeogenese).

Warum bestimmt man den Blutzucker?

  • Verdacht auf Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
    Wenn Zeichen eines Diabetes vorliegen, bei anderen Erkrankungen, die mit einem Diabetes einhergehen können; routinemäßig in der Schwangerschaft.
  • Kontrolle eines Diabetes mellitus
  • Verdacht auf Unterzucker (Hypoglykämie)
    Zeichen von Unterzucker, bei der Diabetesbehandlung, routinemäßig bei Neugeborenen.
  • In der Praxis wird der Blutzucker bei einer Laboruntersuchung meist automatisch mitbestimmt ohne besonderen Verdacht.

Was ist Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)?
Diabetes mellitus ist die Bezeichnung für verschiedene Krankheiten, deren Gemeinsamkeit ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel ist.
Im engeren Sinn meint man damit meist den Diabetes Typ1 ("Juveniler Diabetes" des meist jugendlichen, schlanken Patienten) und den Typ2, den "Erwachsenen-Diabetes" des meist älteren, übergewichtigen Patienten. Daneben gibt es aber noch eine große Zahl nicht so häufiger Erkrankungen, die auch unter die Kategorie Diabetes mellitus fallen (Näheres siehe unter ERHÖHUNG).
Der Name Diabetes mellitus kommt vom Hauptsymptom des unbehandelten Diabetes: der großen Trink- und Harnmenge. Wobei der Harn süßlich ist. Diabetes heißt Durchmarsch, mellitus heißt honigsüß.

Bedeutet jeder erhöhte Blutzuckerspiegel, dass ein Diabetes mellitus vorliegt?
Nein. Die häufigste Form, der Typ 2 Diabetes ("Erwachsenendiabetes"), ist z.B. eine Erkrankung, die nicht plötzlich an einem Tag oder in einer Woche beginnt und dann da ist. Typ2 Diabetes beginnt langsam, schleichend über Jahre. Daher braucht man genaue Kriterien, ab wann man die Diagnose Diabetes stellen sollte. Die wichtigste Grundlage zur Festlegung dieser Kriterien ist, ab wann eine Schädigung durch den dauernd erhöhten Blutzuckerspiegel zu erwarten ist.

Die Definition des Diabetes mellitus:
(American Diabetes Association, Diabetes Care, Vol. 33, Suppl.1, 2010)

1. HbA1c 6.5% oder höher.
2. Ein Nüchtern-Blutzuckerspiegel von 126mg/dl (=7.0mmol/l) oder höher. Nüchtern heißt: keine Kalorienzufuhr in den letzten 8h.
3. Ein Blutzuckerspiegel von 200mg/dl (=11.1 mmol/l) oder höher beim 2-Stunden-Wert des Zuckerbelastungstests (oraler Glucose-Toleranz-Test, OGTT). Bei diesem Test werden 75g Glucose in Wasser gelöst eingenommen. Danach werden Blutzuckermessungen vorgenommen.
4. Es finden sich Zeichen des Diabetes (wie große Trink- und Harnmengen) und ein Blutzuckerspiegel von 200mg/dl (=11.1 mmol/l) oder höher. Gilt auch für Blutabnahmen nach Mahlzeiten.
Hinweise:
  • Ein Diabetes mellitus liegt vor, wenn eines der Kriterien erfüllt ist und an einem anderen Tag bestätigt wird.
  • Die Bestätigung kann durch Erfüllung des gleichen Kriteriums oder eines der beiden anderen erfolgen. Man sollte aber vorzugsweise den Wert wiederholen, der abnorm war.
  • Kriterium 4 kann auch bei einmaligem Auftreten zur Diagnose Diabetes mellitus ausreichen, die anderen Kriterien nur in Ausnahmefällen bei sehr typischen Symptomen.
  • Die angegebenen Blutzuckerwerte sind Werte für Bestimmungen aus der Blutflüssigkeit einer aus einer Vene abgenommenen Blutprobe. Messungen in der Blutflüssigkeit von Kapillarblut ("Fingerstich") können besonders beim Zuckerbelastungstest davon abweichen.
  • Die HbA1c-Bestimmung muss bestimmten Qualitätsnormen genügen (mobile Kleingeräte sind ungeeignet)
  • Der HbA1c Wert ist bei manchen Krankheiten (z.B.Hämolysen, Eisenmangelanämien) und in der späteren Schwangerschaft nicht für die Diabetes-Diagnose verwendbar.
  • Bei sehr rasch auftretendem Diabetes Typ1 kann der HbA1c Wert zu Beginn der Erkrankung noch normal sein.

Wenn Sie diese Angaben mit älteren Quellen vergleichen, werden Sie bemerken, dass die Grenze für das Vorliegen eines Diabetes beim Nüchtern-Blutzuckerspiegel von 140mg/dl auf 126mg/dl herabgesetzt wurde. Das hängt unter anderem mit neueren Studien zusammen, die eine langfristige Schädigung bereits bei Blutzuckerspiegeln unter 140 mg/dl nachweisen.

Und wenn man zwischen diesen Grenzen liegt?
Wenn der Blutzuckerwert zwar nicht normal ist, aber auch noch nicht die oben angegebenen Kriterien eines Diabetes erfüllt?
Das bezeichnet man dann entweder als "gestörte Nüchtern-Glucose" (=impaired fasting glucose, IFG), wenn der Nüchternblutzuckerwert größer oder gleich 110mg/dl (6.1 mmol/l) aber unter 126mg/dl (7.0mmol/l) ist.
Oder als "gestörte Glucose-Toleranz" (=impaired glucose tolerance, IGT), wenn der 2-Stunden-Wert des Zuckerbelastungstests größer oder gleich 140mg/dl (7.8mmol/l) aber unter 200 mg/dl (11.1 mmol/l) ist.
Was bedeutet dies jetzt für den Patienten? Einmal wird man überlegen, ob nicht eine andere Erkrankung (also nicht der typische Diabetes) für die Erhöhung verantwortlich ist (Beispiele unter Erhöhung). Und man wird regelmäßige Blutzuckerkontrollen vorsehen, weil Personen mit gestörter Nüchternglucose oder gestörter Glucose-Toleranz ein höheres Risiko haben, einmal wirklich einen Diabetes zu entwickeln. Abgesehen davon, haben solche Personen statistisch gesehen ein höheres Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen ("Gefäßverkalkung", Infarkt, Schlaganfall u.a.).
Ob dieses Risiko aber wirklich von den leicht erhöhten Blutzuckerwerten kommt, ist nicht so klar. Personen mit gestörter Nüchtern-Glucose haben oft auch andere Riskofaktoren (Blutfette, Blutdruck, Übergewicht), die ebenfalls Ursache der Gefäßschädigungen sein könnten.

Wannsollte man nach Diabetes suchen (Screening)?
(American Diabetes Association, Diabetes Care, 2010; Empfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft, 2001)

  • Bei Personen über 45 Jahren: alle 3 Jahre eine Nüchtern-Blutzuckerbestimmung
  • Bei Personen unter 45 Jahren (und bei Personen über 45 Jahre häufiger als alle 3 Jahre), wenn folgende Umstände vorliegen:
    • Übergewicht, mangelnde Bewegung
    • Bluthochdruck,
    • Abnorme Blutfette (Triglyzeride > 249mg/dl, HDL-Cholesterin < 36mg/dl),
    • frühere, auffällige Blutzuckerwerte; frühere HbA1c Werte von 5.7% oder höher.
    • Verwandter ersten Grades mit Diabetes,
    • Mütter von Kindern mit großem Geburtsgewicht (>4000g),
    • Schwangerschaftsdiabetes aufgetreten.
    • Patienten mit Acanthosis nigricans (braun-graue Hautveränderungen)
    • Frauen mit polycystischem Ovarsyndrom (Zysten in den Eierstöcken)

Anmerkung: diese Richtlinien der Diabetes-Gesellschaften beziehen sich vor allem auf die Suche nach dem oft lange unbemerkten Diabetes Typ2 (Erwachsenendiabetes). Nach anderen Diabetes-Formen muss man bei Verdacht natürlich unabhängig von diesen Empfehlungen suchen.

Selbstmessung zur Diabetes-Diagnose ungeeignet!
Wie man aus den Definitionen für Diabetes erkennt, entscheidet theoretisch 1mg/dl Blutzucker mehr oder weniger zwischen Diabetes oder kein Diabetes. Daher sollte die Labormethode für Blutzucker möglichst genau sein. Eine Selbstmessung ist hierzu nicht geeignet. Die Messung sollte nur mit einer unter ständiger Qualitätskontrolle stehenden Labormethode erfolgen (Empfehlungen der Deutschen Diabetes-Gesellschaft).

Reaktionen auf verschiedene Nüchtern-Blutzuckerwerte
(Empfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft, 2001)

  • Nüchternblutzucker 126mg/dl (7.0mmol/l) oder höher: Wiederholung. Bei Bestätigung ist Diabetes mellitus nachgewiesen.
  • Nüchternblutzucker 110mg/dl (6.1mmol/l) oder höher (aber kleiner als 126mg/dl):
    Durchführung eines Zuckerbelastungstests.
  • Nüchternblutzucker 90mg/dl (5.0mmol/l) oder höher (aber kleiner als 110mg/dl):
    Jährliche Kontrolle des Blutzuckerspiegels und anderer Risikofaktoren (Blutdruck, Blutfette, u.a.).

Hoher Blutzucker in Stresssituationen auch ohne Diabetes
Unter Stresssituationen wie schweren Infektionen, Verletzungen, Operationen, Herzinfarkt, Verbrennungen, starke Schmerzen oder anderen Belastungen kann der Blutzuckerspiegel beträchtlich erhöht sein. Unter solchen Umständen darf man den Blutzuckerwert nicht zur Diagnose eines Diabetes heranziehen.
Aber natürlich zeigen Diabetiker in solchen Situationen noch höhere Werte als Nicht-Diabetiker. Findet man also unter solchen Bedingungen stark erhöhte Blutzuckerwerte, sollte man eine spätere Kontrollmessung durchführen.

Was ist mit dem HbA1c?
Kurz gefasst: HbaA1c Bestimmung im Blut: wurde 2010 erstmals in die Diabeteskriterien aufgenommen!.
Wer sich über Blutzucker informiert, hat sicher schon vom HbA1c gehört. Das ist Hämoglobin (roter Blutfarbstoff), an das sich Blutzucker gebunden hat. Normalerweise findet man im Blut nicht viel HbA1c. Bei Personen mit häufig hohem Blutzucker findet man mehr. Und da Hämoglobin monatelang im Blut bleibt, kann die Bestimmung des HbA1c zeigen, ob der Blutzuckerspiegel in den letzten Wochen in Ordnung war. Der Nüchtern-Blutzuckerspiegel ist eine Momentaufnahme, das HbA1c sagt gewissermaßen etwas über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten Zeit aus. Daher ist das HbA1c ein wertvoller Laborwert zur Kontrolle der Einstellung eines Diabetes. Früher wurde es aber aufgrund der nur unzreichend standardisierten Tests nicht zur Diagnose des Diabetes empfohlen. Seit 2010 ist das anders: es wurde erstmals in die Diabeteskriterien aufgenommen.
(American Diabetes Association, Diabetes Care, Vol. 33, Suppl.1, 2010)

Welche Zeichen hat ein erhöhter Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie)?
Leicht erhöhte Blutzuckerspiegel werden nicht auffällig. Daher wird der Typ2 Diabetes meist zufällig bei einer Blutuntersuchung erkannt. Höhere Gucosespiegel im Blut führen zu einer vermehrten Ausscheidung von Harn (Polyurie) und einer entsprechend vermehrten Trinkmenge (Polydipsie). Das kann mehrere Liter pro Tag ausmachen. Oft führt der Flüssigkeitsverlust über den Harn auch zur Austrocknung des Patienten (trockene Zunge, Hautfalten, die nach dem Aufheben stehen bleiben). Auch Müdigkeit und Schwindel beim Aufstehen können vorhanden sein.
Im Extremfall kann erhöhter Blutzucker einen Bewusstseinsverlust verursachen (sog. Hyperosmolares Koma; Blutzucker meist um 1000mg/dl bzw. 55.5mmol/l).
Ein hoher Blutzuckerspiegel führt zu häufigen Infektionen (Abszesse, Furunkel, Pilzinfektionen. Letzteres besonders bei Frauen in der Scheide - vaginale Candidainfektion).
Langfristig schädigt der erhöhte Blutzucker verschiedene Organe (Netzhaut des Auges, Niere, Nerven, Beindurchblutungsstörungen).
Andere Beschwerden und Zeichen des Diabetes kommen nicht durch den erhöhten Blutzucker sondern eher durch andere Begleiterscheinungen des Insulinmangels zu Stande: Gewichtsabnahme, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Azetongeruch der Atemluft.

Welche Zeichen hat ein verminderter Blutzuckerspiegel (Hypoglykämie, "Unterzucker")?
Ein starker oder plötzlich auftretender verminderter Blutzuckerspiegel ist eine Notsituation. Der Körper reagiert mit Adrenalinausstoß. Die Folgen sind Schwitzen, Nervosität, Zittern, Blässe, Herzklopfen. Auch Heißhunger tritt auf. Dazu kommt, dass dem Hirn Blutzucker fehlt. Verwirrtheit, rauschähnliche Zustände, Sehstörungen, Krampfanfälle, Lähmungen, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma können die Folge sein.

Ab welchen Blutzuckerwerten passiert dies?
Das ist von Patient zu Patient sehr unterschiedlich. Es hängt davon ab, wie schnell der Blutzucker absinkt und an welche Spiegel der Patient gewohnt ist. Beschwerden können bei manchen unter 50mg/dl auftreten, andere werden schon bei höheren Werte Symptome zeigen, wieder andere erst bei deutlich niedrigeren Werten. Gesunde Frauen, die fasten, können Werte unter 40mg/dl ohne Beschwerden haben. Bei Werten unter 30mg/dl ist es aber schon sehr wahrscheinlich das Beschwerden und Störungen auftreten.

Weil Patienten so unterschiedlich auf niedrige Blutzuckerspiegel reagieren, ist es manchmal gar nicht leicht zu sagen, ob ein gemessener, niedriger Blutzuckerspiegel die Beschwerden des Patienten verursacht. Im Zweifel hilft oft eine Blutzucker-Gabe (Glucose-Infusion). Bessern sich die Beschwerden, wird wohl der niedrige Blutzuckerspiegel deren Ursache gewesen sein.

Blutzucker - Übersicht (2) Anzeichen einer Hypoglykämie ("Unterzucker")
Nur als Beispiel zu verstehen. Wie oben erwähnt, ist die Reaktion auf niedrige Blutzuckerspiegel bei verschiedenen Patienten sehr unterschiedlich. Je nachdem, an welchen Blutzuckerspiegel der Patient gewöhnt ist.

(modifiziert nach Ganong, Review of Medical Physiology. Lange-Medical-Books/McGraw-Hill, 2001)
Blutzucker - Übersicht (2025)

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Author: Catherine Tremblay

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